Warum unser Strom-Baukasten eine neue Richtung geht
Von der Idee zum Lernprodukt – und was wir dabei über Verantwortung gelernt haben
Als wir unseren elektronischen Lernbaukasten entwickelt haben, war die Idee klar:
Junge Menschen sollten Stromkreise, LEDs, Widerstände und grundlegende Elektronik durch eigenes Ausprobieren verstehen lernen.
Mit liebevoll gestalteten Comicfiguren wie Lili und Max, verständlichen Anleitungen und einer farbenfrohen Aufmachung wollten wir eine Brücke bauen:
Zwischen klassischem Schulwissen und echter technischer Neugier.
Wir wollten kein Spielzeug – und wurden trotzdem in diese Kategorie eingeordnet
Von Anfang an war unser Ziel nicht, ein Spielzeug zu entwickeln.
Wir haben das Set bewusst so konzipiert, dass es unter Anleitung von Eltern, Lehrkräften oder anderen Erwachsenen verwendet wird.
Es sollte ein Lernmittel sein – kein Spielzeug zum Herumspielen.
Daher stand auch in unseren ersten Texten klar:
„Nur unter Aufsicht von Erwachsenen verwenden.“
Doch was wir nicht wussten – und was vermutlich vielen nicht bekannt ist:
Laut EU-Recht wird ein Produkt automatisch als Spielzeug eingestuft, wenn es sich in Sprache, Design oder Aufmachung an Kinder unter 14 Jahren richtet – unabhängig davon, was man eigentlich beabsichtigt.
Das bedeutet:
Auch wenn ein Produkt nicht als Spielzeug gedacht ist,
auch wenn es technisch anspruchsvoll oder sogar potenziell gefährlich bei unsachgemäßer Nutzung ist,
und auch wenn eine Nutzung ohne Aufsicht ausdrücklich ausgeschlossen wird,
wird es rechtlich trotzdem als Spielzeug behandelt, wenn es kindgerecht gestaltet ist – mit buntem Design, Comicfiguren, der Aufschrift „ab 8 Jahren“ o. Ä.
Diese Erkenntnis war für uns der Wendepunkt.
CE, RoHS, Spielzeugrichtlinie – was wir lernen mussten
Sobald man ein Produkt in der EU vertreibt, das elektrische oder elektronische Komponenten enthält, greifen wichtige Vorschriften – und das ist auch richtig so.
In unserem Fall waren besonders diese Richtlinien relevant:
RoHS-Richtlinie (2011/65/EU)
Verhindert den Einsatz gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikprodukten (z. B. Blei, Cadmium). Auch kleine Bauteile wie LEDs und Dioden müssen diesen Vorgaben entsprechen.
EMV-Richtlinie (2014/30/EU)
Regelt die elektromagnetische Verträglichkeit – also dass ein Produkt keine Störungen verursacht und selbst nicht anfällig für Störungen ist. Auch das kann bei elektronischen Lernschaltungen relevant werden.
Spielzeugrichtlinie (2009/48/EG)
Diese Richtlinie stellt umfangreiche Anforderungen an Produkte, die für Kinder unter 14 Jahren gedacht sind:
Mechanische Sicherheit, elektrische Isolation, Brandverhalten, verschluckbare Kleinteile, Materialprüfung – ein Produkt muss all das bestehen, wenn es als Spielzeug eingestuft wird.
Selbst einfache elektronische Bauteile wie blanke Drahtenden, spitze Diodenbeine oder frei zugängliche Batteriefächer können dann schnell zum Ausschlusskriterium werden.
Unsere Entscheidung: Keine halben Sachen
Wir haben uns gefragt:
- Können wir verantworten, dass ein Kind beim falschen Anschließen einen Kurzschluss oder eine Verbrennung verursacht?
- Wollen wir das Produkt wirklich als „Spielzeug“ deklarieren, obwohl es das technisch nicht ist?
- Oder ziehen wir die Grenze klar und sagen ehrlich, für wen dieses Produkt gedacht ist?
Unsere Entscheidung fiel eindeutig aus:
Wir überarbeiten das Konzept.
Es wird kein Spielzeug.
Es wird ein Lern- und Experimentierset für Jugendliche ab 14 Jahren.
Was sich konkret ändert
- Der Name „StromSpaß mit Lili und Max“ wird überarbeitet – das Produkt bekommt eine neue, sachlichere Ausrichtung (z. B. unter dem neuen Label LehniLAB).
- Die Altersangabe auf der Verpackung wird angepasst: „Ab 14 Jahren. Kein Spielzeug im Sinne der Richtlinie 2009/48/EG.“
- Die Comicfiguren Lili und Max bleiben erhalten – aber nur noch im Inneren als sympathische Begleiter, nicht als vordergründiges Marketingelement.
- Die Verpackungsgestaltung wird klarer, technischer, weniger verspielt.
- Auch die Anleitung wird überarbeitet – mit klarem Hinweis auf sichere Anwendung, mögliche Gefahren bei unsachgemäßer Nutzung und die Notwendigkeit der Aufsicht.
Warum wir das offen kommunizieren
Weil wir glauben, dass Transparenz wichtig ist.
Weil wir wissen, dass viele andere mit ähnlichen Ideen und Ansätzen unterwegs sind – und vielleicht vor den gleichen Fragen stehen.
Und weil wir zeigen möchten, dass man ein Produkt mit Verantwortung entwickeln kann, ohne dabei die Idee aufzugeben.
Was bleibt?
- Unsere Begeisterung für Technik und Bildung
- Unser Anspruch, Elektrotechnik verständlich und greifbar zu machen
- Und der Wille, ein Produkt zu entwickeln, das nicht „Spielzeug“ ist – sondern ein Werkzeug für Neugier, Wissen und echte Lernerfahrungen.
Die folgenden Entwürfe zeigen beispielhaft, wie sich unser Baukasten in Aussehen und Ausrichtung verändert hat. Sie wurden mithilfe künstlicher Intelligenz generiert und dienen der Illustration – das endgültige Design wird natürlich professionell abgestimmt
Visuelle Entwicklung – von kindgerecht zu technisch orientiert



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